Laufbereich holt sieben Medaillen bei DM in Dresden
Löninger Hindernisspezialistinnen triumphieren
Eins der niedersächsischen Highlights der 125. Deutschen Meisterschaften war direkt der zweite von 42 zu vergegebenen Titeln am Freitagabend. Lea Meyer (VfL Löningen) behauptete sich im 5000 Meter Finale der Frauen gegen die Deutsche Rekordhalterin Konstanze Klosterhalfen und die Deutsche-10000-Meter-Meisterin Elena Burkhardt. Eingangs der Schlussrunde ging Meyer an der in Führung liegenden Klosterhalfen vorbei, mit einem langen Spurt hatte Burkard im Anschluss versucht, die Niedersächsin auf der Gegengerade zu überraschen, was nicht gelang. Stattdessen konterte die Hindernisspezialistin auf der Zielgeraden, zog an Burkhard vorbei und lief in einem furiosen Finish zu Gold.
Meyer: „Ich hatte sehr viel Spaß und habe es genossen, hier zu laufen. Sobald ich auf die Bahn komme, genieße ich es total und habe viel Spaß am Rennen - das hatte ich nicht jedes Jahr. Aber jetzt liebe ich es vor deutschem Publikum zu laufen, wenn ich meinen Namen höre und das Gefühl habe, dass die Leute für mich da sind. Das war schon in Berlin so und jetzt auch hier in Dresden. Dann möchte ich auch eine Show bieten und bin happy, dass mir das heute gelungen ist. Da ich noch auf anderen Strecken gemeldet bin dieses Wochenende, wollte ich noch irgendwo Körner sparen. Das ist vor allem auch mental eine Herausforderung, wenn man weiß, dass Elena hinter einem sitzt und sie sehr stark spurten kann. Dann muss man wissen, wann der richtige Zeitpunkt ist - aber ich glaube, dass es den in solchen Rennen nie gibt. 300 Meter vor Schluss dachte ich dann: Nicht schon wieder, jetzt kommt die Elena und zieht wieder einen ab. Jetzt bin ich einfach happy, dass ich noch mal umschalten und das Rennen gewinnen konnte.“ (Quelle: DLV)
Schließlich entschied sich Lea Meyer nach Absprache mit ihrem internationalen Trainer doch nicht für einen weiteren Start. Erste Nutznießerin davon war ihre eigene Vereinskollegin Carolin Hinrichs, die über 3000 Meter Hindernis nach der Absage ihre Chance auf eine Medaille witterte. Das Tempo war zu Beginn des Rennens erwartungsgemäß niedrig. Hinrichs hielt sich unaufgeregt im Feld auf. Bis zur letzten Runde waren noch fünf Läuferinnen inklusive der Löningerin in der Spitzengruppe. Nun erhöhte die Jüngste im Feld, Adia Budde aus Tübingen, das Tempo. Hinrichs konnte auf Platz drei liegend zwar nicht mehr ganz folgen, allerdings ihren Bronzerang bis ins Ziel verteidigen.
Hinrichs: „Ich freue mich mega, dass ich hier heute die Bronze-Medaille holen konnte. Bis eine Runde vor Schluss war ich sogar noch dran und dachte, vielleicht kann ich noch um Gold mitkämpfen. Aber dafür waren die anderen beiden Mädlels doch noch zu stark auf der letzten Runde. Ich war nicht zu nervös vor dem Rennen, sondern es hat meinen Ehrgeiz noch mehr geweckt, dass ich um die Medaillen mitkämpfen konnte.“ (Quelle: DLV)
Zweiter Gold-Coup über 400 Meter
Neu-Niedersachse Jean-Paul Bredau (VfL Wolfsburg) wiederholte in 45,46 Sekunden seinen Sieg über 400 Meter aus dem Vorjahr. Er bestimmte das Rennen von Anfang an, bekam nach eigenen Angaben nach 200 Metern noch einmal einen besonderen Push durch den Stimmungsblock und gewann schließlich souverän das Finale über die Stadionrunde.
Bredau: „Das war heute wieder ein cooles Rennen. Ich war schon beim Goldenen Oval hier - da war ich leider noch nicht so happy. Jetzt geht es schon mal in die richtige Richtung. Die Bedingungen waren für die 400 Meter nicht so angenehm, aber es war trotzdem ein gutes Rennen. Auch wenn ich es ein bisschen alleine machen musste. Ich hättte mir gern gewünscht, dass ein oder zwei Leute mehr mit vorne sind. Aber das war für die Bedingungen schon in Ordnung. Druck mache ich mir gar nicht, ich hatte diese Saison ja schon einige Rennen - auch gegen die deutsche Konkurrenz. Daher bin ich recht entspannt in das Rennen reingegangen. Wir machen jetzt erst mal bisschen entspannter und ich fliege nächste Woche noch mal ins Warme. Danach gucken wir dann, wie wir bis zur WM weitertrainieren.“ (Quelle: DLV)
Empfehlung für die WM in Tokio
Florian Kroll (LG Osnabrück) sicherte sich dahinter Bronze in 46,22 Sekunden (Saisonbestleistung). Zu einem niedersächsischen Doppelsieg fehlten nach einer starken Schlussgerade lediglich zwei Hunderstel. Ein weiterer beachtlicher Erfolg für den Deutschen Hallenmeister, der im Frühjahr noch lange verletzt war. Zuletzt hatte der junge Osnabrücker erst mit Silber bei der U23-DM und anschließend Bronze bei der U23-EM ein Traumcomeback gefeiert. Nun holte er sich innerhalb einen Monats bereits die dritte Medaille bei großen Meisterschaften und empfiehlt sich somit auch für eine Staffelteilnahme bei der WM im September in Tokio.
Kroll: Nach dem Vorlauf gestern war ich nicht ganz so zufrieden mit mir selber. Deswegen habe ich mir für heute vorgenommen, es vorn ein bisschen schneller anzugehen. Dann war auf einmal Friedrich Rumpf neben mir und dann musste ich echt drücken. Hinten raus konnte ich noch mal Kräfte mobilisieren und das Ding nach Hause laufen. Das Stadion ist so geil, die Zuschauer beflügeln richtig. Dass ich jetzt auch draußen die Medaille habe, das ist einfach mega. Freiluft ist noch mal besonders. Hier eine Medaille zu holen, das war unglaublich. Ich hoffe, dass ich mich damit für die Mixed-Staffel qualifiziert habe und mit zur WM fliege.
Verzicht zahlt sich aus
Auf die 400 Meter verzichtet hatte U23-Meister Max Husemann (Eintracht Hildesheim). Er wollte sich ganz auf die 200 Meter am Sonntag konzentrieren. Den Vorlauf meisterte er souverän und stand schließlich im Finale bei der letzten Entscheidung der Finals live im ZDF am Sonntagabend direkt vor dem Stimmungsblock auf der Bahn. Der Lauf sollte nicht enttäuschen. Alle drei Podiumsplatzierten liefen neue persönliche Bestleistungen und Husemann war einer davon – der Zweite! In 20,58 Sekunden war er schnell wie nie und gewann hinter 10,00 Sek.-100-Meter-Sprinter Ansah-Peprah Silber.
Husemann: „Es war unfassbar und die Stimmung hier ist unbeschreiblich. Vor vollem Stadion zu laufen ist immer etwas Besonderes. Ich habe immer von einer Medaille geträumt und jetzt mit Silber nach Hause zu gehen, das ist ein geiles Gefühl. Es war auch cool, der Abschluss an so einem Tag zu sein und alle da sind und noch mal zugucken. Das war mein Saisonhöhepunkt und wir müssen mal gucken, was noch kommt.“ (Quelle: DLV)
Starkes Comeback von Prepens
Ein paar Minuten zuvor konnte auch Talea Prepens (TV Cloppenburg) über 200 Meter überraschen. Nach eher holpriger Saison fand die Cloppenburgerin wieder zu alter Stärke zurück und überspurtete die Drittplatzierte Jolina Ernst (TV Wattenscheid) auf der Zielgeraden. Die Belohnung: Bronze bei den Frauen!
Prepens: „Ich bin wirklich überglücklich! Die Saison lief so schlecht für mich. Vor drei Wochen dachte ich noch, ich würde hier nicht laufen. Jetzt bin ich drei Saisonbestleistungen in zwei Tagen gelaufen - und eine Medaille! Ich bin völlig fertig. Die Kurve bin ich schon einmal offensiver angegangen. Aber hinten raus hat es endlich wieder funktioniert. Ich bin super glücklch - sowohl mit der Zeit als auch mit der Platzierung. In dieser Saison kann ich das erste Mal laufen, ohne dass ich meinen Fuß komplett tapen muss. Ich hoffe, dass das eine gute Prognose für die nächsten Jahre ist.“ (Quelle: DLV)
Göttingen weiterhin mit Medaille über 800 Meter
Auf Platz drei landete auch Emil Meggle von der LG Göttingen. Über 800 Meter setzte er sich in einem taktisch schwierig zu laufenden Finale gegen die Youngsters durch und verlor nur das Duell um Silber gegen Tim Holzapfel (Unterländer LG).
;eggle: „Das Podium war auf jeden Fall der Plan. Das war dieses Jahr ein bisschen offen weil einige Youngster dabei waren, die auch recht schnell sind. Aber am Ende hat es für mich gereicht. Das war jetzt der Abschluss einer langen Saison. Zuletzt war ich auch bei Wettkämpfen in den USA und hatte mich eher spontan noch dazu entschieden, auch in Deutschland noch eine Saison zu machen. Jetzt bin happy, dass ich den dritten Platz holen konnte.“ (Quelle: DLV)
Einzige technische Medaille im Dreisprung
Kira Wittmann zeigte sich zum Nationalen Highlight auf dem Punkt topfit und brachte tolle Weiten in die Grube. Am Ende sprang sogar eine neue Freiluftbestmarke von 13,97 Metern heraus, womit sie hinter Favoritin Caroline Joyeux (LG Nord Berlin) starke Zweite wurde.
Wittmann: „Ich bin auf jeden Fall super happy über die Bestleistung und die Silbermedaille. Aber natürlich ägere ich mich auch über die fehlenden drei Zentimeter zur Bestätigungsnorm. Aber ich habe noch zwei Wettkämpfe und hoffe natürlich auch, dass ich daran anknüpfen kann und die Bestätigungsnorm für Tokio noch fällt. Meine Form im Training war gut und ich glaube auch, dass noch mehr geht. Die letzten Wettkämpfe waren sehr konstant, aber ich habe zum Beispiel das Brett liegen lassen. Da hat es sich schon angedeutet, dass die Form gut ist. Der Wettkampf war heute megamäßig. Ich bin hier im Stadion noch nie gesprungen, und es war so toll, wie alle Stimmung gemacht haben. Wir waren fünf, sechs starke Mädels. Eine hat vorgelegt und die anderen haben nachgezogen. (Quelle: DLV)
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